Geschichte

Woher stammt unser Name?

Der Name Edelweiss Goch hat seinen Ursprung, aus der in der NS-Zeit bekannten Jugendgruppe; die Edelweißpiraten.

Einer der bekanntesten Mitglieder der Edelweißpiraten, Jean Jüllich (*18.04.1929;  † 19.10.2011), war uns bis zu seinem Tot ein guter Freund, Lebensgefährte und der Schutzpatron unseres Stammes.

Unsere Verbundenheit zu den Edelweißpiraten spiegelt sich auch in unserem ursprünglichen Stammesabzeichen wieder, denn für dieses diente das Abzeichen der Edelweißpiraten als Vorlage.

Für alle die sich grade fragen: "Wer oder was waren eigentlich diese Edelweißpiraten und wer genau ist Jean Jüllich?", für die haben wir nachfolgend ein paar Informationen dazu zusammengestellt.

Wer waren die Edelweißpiraten?

Die "Edelweißpiraten" waren eine informelle Jugendgruppe im Dritten Reich, vor allem zwischen 1939 und 1945. Sie waren freiheitlich eingestellt und lehnten sich gegen die von der NS-Regierung geleitete Hitlerjugend (HJ) auf. Damit stellten sie sich gegen den Nationalsozialismus .

 

Ihre Mitglieder stammten hauptsächlich aus der Arbeiterklasse und trafen sich regelmäßig außerhalb der Hitlerjugend. Die „Edelweißpiraten“ waren aber nicht eine einzelne Gruppe, sondern setzten sich aus verschiedenen Untergruppen zusammen. Die Edelweißpiraten in Köln nannten sich „Navajos“. Es gab auch die „Fahrtenjungs“ (Düsseldorf), die „Ruhrpiraten“ und die „Meuten“ (Leipzig).

Woher stammen der Name und das Logo der Edelweißpiraten?

Die Blume „Edelweiß“ war das Symbol der freiheitlich geprägten „Bündischen Jugend“. Sie wurde 1936 verboten, weil sie nicht den Idealen der NS-Regierung entsprach.

 

Der Name Edelweisspiraten wurde dann erstmals 1939 von Gestapo -Beamten (Geheime Staatspolizei) für die freiheitlichen Jugendgruppen verwendet. Die Gestapo machte sich damit über die Jugendgruppen lustig. Gegen Ende der NS-Zeit nahmen die Jugendgruppen den Namen „Edelweißpiraten“ und das Edelweiß als Logo selbst an und trugen es als Edelweißanstecknadeln.

Ziele der Edelweißpiraten

Die Edelweißpiraten unterstanden keiner Leitung und ihre Haltung war im Großen und Ganzen eher unpolitisch. Trotzdem kannst du sie als Widerstandsgruppe in der NS-Zeit bezeichnen, denn sie hatten bestimmte Ziele, die sich von der strengen NS-Ideologie unterschieden.

 

Schau dir hier die Ziele der Edelweißpiraten an:

  • Selbstverantwortlichkeit und Selbsterziehungsrecht
  • Anerkennung des Freiraums für die Jugend
  • eigene und individuelle Jugendkultur und Identität
  • Unabhängigkeit von Einschränkungen und Militarisierung
  • Unabhängigkeit von der Hitlerjugend

 

Ihre freiheitliche und friedliche Einstellung stand somit im Gegensatz zur extrem nationalistischen Hitlerjugend , die das gewalttätige NS-Regime unterstützte. Die HJ war damals als Staatsjugend die „Alleinvertreterin der Jugend“. Sie unterstützte außerdem die Kriegstreiberei und Gewalt des NS-Regimes.

 

Besonders zur Zeit des Zweiten Weltkrieges  lehnten die Edelweißpiraten den wachsenden Zwangscharakter und die zunehmende Militarisierung der Hitlerjugend ab. Im Gegensatz zur Hitlerjugend waren sie nämlich freiheitsliebend und lehnten jeglichen Zwang ab. Du kannst sie deshalb als das Gegenstück zur Hitlerjugend sehen. Wegen der unterschiedlichen Einstellungen kam es bei Ausflügen, Fahrten und Wanderungen auch oft zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit der HJ.

 

Um sich von der streng uniformierten Hitlerjugend abzuheben, trugen die Mitglieder der Edelweisspiraten einen besonderen Kleidungsmix: Dazu gehörten zum Beispiel Skihemden, Wanderschuhe, bunte Halstücher, kurze Lederhosen und bunte Kleider. Außerdem trugen sie ihre Haare länger. Das galt damals als unsittlich.

 

Um ihre Meinung zu verbreiten, nutzten sie, ähnlich wie die Widerstandsgruppe Weiße Rose, Flugblätter und malten anti-nationalsozialistische Parolen und Informationen der Feinde des Regimes an die Wände in ihren Städten.

Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass das den Nationalsozialisten gar nicht gefiel und die Jugendgruppen für sie somit ein Dorn im Auge waren.

Verfolgung der Edelweißpiraten

Die Mitglieder der Jugendgruppen wurden von der NS-Regierung verfolgt. Denn sie hielten sich nicht an die Regeln und Gesetze der Hitlerjugend und damit auch nicht an die NS-Ideologie. Dabei bezeichneten die Nationalsozialisten sie auch als unsittlich, „verlottert“ (verwahrlost) und kriminell.

1938 bekam die Hitlerjugend neue Rechte und durfte von da an öffentlich und privat gegen die anderen Jugendgruppen vorgehen. Es war ihnen nämlich erlaubt, selbst Streifendienst und Razzien (Durchsuchungen und Fahndungen) gegen die Edelweisspiraten durchzuführen. Das wurde auch noch einmal gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in den „Richtlinien zur Bekämpfung jugendlicher Cliquen“ (1944) festgelegt. Clique ist dabei ein anderes Wort für „Gruppe“.

Die Edelweißpiraten wurden immer stärker verfolgt, und zwar nicht nur von der Hitlerjugend. Denn auch die Gestapo ging immer mehr gegen die Jugendgruppen vor, je weiter der Krieg voranschritt. Die angeblich „kriminellen“ Mitglieder wurden dann hart bestraft, weil sie sich nicht den Regeln der NS-Regierung anpassten.

 

Dabei reichten Bestrafungen von Fürsorgeerziehung als schwer erziehbare Jugendliche zu Strafversetzung an die Kriegsfront und Gefängnis. Dafür wurde sogar 1940 ein Jugend-Konzentrationslager in Moringen gebaut. Dort waren viele der Häftlinge Mitglieder der Edelweißpiraten. Außerdem schreckten die Nationalsozialisten auch nicht vor der Todesstrafe für die Jugendlichen zurück. Die Gestapo richtete am 10. November 1944 dreizehn Mitglieder der Kölner Edelweißpiraten ohne Urteil hin.

Wer war Jean Jülich?

Er war ein deutscher Widerstandskämpfer. Er war während des Zweiten Weltkriegs Mitglied der Ehrenfelder Gruppe und der Edelweißpiraten, einer jugendlichen Protestbewegung, die unter anderem in Köln gegen die Nationalsozialisten Widerstand leistete.

 

Er wurde 1984 von der Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern geehrt. Jülich war von 2003 bis 2008 Beiratsmitglied des im gleichen Jahr gegründeten „Komitees für eine demokratische UNO“.

Jülich war Sohn eines KPD-Funktionärs. 1942 stieß er mit dreizehn Jahren zu den Jungen und Mädchen der Edelweißpiraten, die sich jeden Abend in Sülz auf dem Manderscheider Platz trafen. Aktionen der Gruppe beinhalteten u. a., Propagandaplakate zu übermalen und Munitionszüge entgleisen zu lassen. Jülich wurde zusammen mit Heinz Wunderlich und Willi Colling durch seinen Schulfreund und späteren Mitgefangenen der Gestapo Ferdinand Steingass in die Gruppe eingeführt. Der harte Kern der Widerständler hielt sich in Köln-Ehrenfeld in den zerbombten Häusern versteckt.

Seine Geschichte

Auch äußerlich unterschieden sich die Edelweißpiraten sehr von den Mitgliedern der Hitlerjugend. Sie trugen lange Haare, karierte Hemden und Halstücher. In einer Zeit, in der nur wenig Widerstand geleistet wurde, sangen sie: „Ja, wo die Fahrtenmesser blitzen und die Hitlerjungen flitzen und die Edelweißpiraten hintendrein / was kann das Leben uns denn schon geben, wir wollen frei von Hitler sein.“

Trotzdem – so berichtete Jülich – war es nicht ihre Sache, tiefsinnige politische Diskussionen zu führen. Am Wochenende fuhren sie ins Siebengebirge zum Blauen See, wo sie sich mit bis zu 250 Jugendlichen aus Düsseldorf, Wuppertal, Solingen und Köln trafen.

 

In Ehrenfeld bildeten sich zu dieser Zeit weitere Gruppen von Edelweißpiraten. Einige von ihnen gingen 1944 zusammen mit Hans Steinbrück, einem ehemaligen Häftling des KZ-Außenlagers Köln-Messe, der zu einem Bombenräumkommando eingeteilt worden war und dabei hatte fliehen können, in den Untergrund. Diese Struktur wurde für Deserteure, Zwangsarbeiter und Juden von lebensrettender Bedeutung. Da sie in ihrer Situation der Flucht und Verfolgung keine Lebensmittelkarten bekamen und keine Wohnungen mieten konnten, musste das Leben gemeinschaftlich illegal organisiert werden. In Ehrenfeld wurden die Edelweißpiraten bald für alles verantwortlich gemacht, wenn irgendwo etwas abhandenkam. Gemeinsam mit Deserteuren und Zwangsarbeitern bildeten Edelweißpiraten mit Hans Steinbrück und seiner schwangeren Lebensgefährtin Cilly Servé eine Widerstandsgruppe.

 

Durch den Kontakt über Barthel Schink stieß Jülich dazu, der damals bei seinen Großeltern in Sülz lebte. Jülichs Vater saß im Zuchthaus; als Kommunist war er schon 1932 in den Untergrund gegangen. Seine Mutter musste für ihren Lebensunterhalt hart arbeiten und konnte sich nicht um ihn kümmern. Gleichzeitig radikalisierten sie ihren Widerstand gegen die Nazis. So erschoss Roland Lorent am 28. September 1944 den NS-Mann Soentgen, der wegen seiner Denunziationen, die viele Menschen das Leben gekostet hatten, besonders verhasst war. Als die Möglichkeit bestand, an Sprengstoff heranzukommen, planten sie, die Kölner Zentrale der Gestapo in die Luft zu sprengen. Jülich organisierte die notwendigen Zünder, ging nicht mit in den Köln-Ehrenfelder Untergrund, musste aber mehrfach gegen Verdächtigungen und auf Vorladungen in Sachen Edelweißpiraten reagieren, Geschichten erfinden und Verhören standhalten.

Gestapo-Haft

1944 wurde Jülich von der Gestapo verhaftet und im Kölner Gestapo-Hauptquartier, dem „EL-DE-Haus“, für dessen geplante Sprengung er Zünder besorgt hatte, wochenlang verhört und gefoltert. Seine Identität als Edelweißpirat galt es um der erhofften Freiheit willen zu leugnen, was ihm auch gelang. Aufgrund dieser Folterprotokolle wurde ihm von seinen Gegnern abgesprochen, Edelweißpirat zu sein.

Amtlich galt er bis 2003 weiterhin als Krimineller, als den ihn die Gestapo bezeichnet hatte. Mit dem Überleben verband er die Vorstellung, in der „Anonymität eines KZs“ vor der Folter fliehen zu können, ohne dass ihm damals die Realität eines KZs bekannt war, wie er später feststellen musste.

Seine Kameraden, darunter Hans Steinbrück, Jülichs Freund Barthel Schink und elf weitere, wurden von den Nazis einen Monat später, am 10. November 1944 öffentlich am Ehrenfelder Bahnhof erhängt. Jülich und seine Freunde erfuhren von der Hinrichtung durch eine Gruppe von Mitgliedern der kommunistischen Widerstandsgruppe NKFD. Bis zum Ende des Krieges blieb der damals 15-jährige im Gestapogefängnis der Abtei Brauweiler, in Zuchthäusern von Siegburg, Butzbach und schließlich im Jugendgefängnis Rockenberg ohne Urteil in Haft und musste gegen Misshandlungen, Krankheiten und Unterernährung um sein Überleben kämpfen.

Als Ende März 1945 endlich die amerikanischen Panzer vor Jülichs Gefängnis standen, waren viele andere Häftlinge an Folterungen oder Krankheiten gestorben.

Weiteres Wirken

Auch nach dem Ende des Krieges engagierte sich Jülich weiterhin für die Belange von Bedürftigen. So organisierte und moderierte er jahrelang die Benefiz-Karnevalssitzung Die löstige, die ganz klein in einer Gaststätte begann und zum Schluss die Mülheimer Stadthalle füllte.

Jülich war lange Zeit Wirt der legendären Kölner Musikkneipe Blomekörvge (Aussprache: „Blomekörvje“), wo unter anderen die Bläck Fööss und BAP auftraten. Für sein Engagement als Pächter der Severinstorburg und Bürger des Severinsviertels erhielt er 2006 den Severins-Bürgerpreis und wurde später auch als Jury-Mitglied in den Vorstand des gleichnamigen Vereins gewählt.

Späte Ehrung

Gegen das Vergessen der Ereignisse in der nationalsozialistischen Zeit engagierte er sich ganz besonders, deshalb wurde er 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Zusammen mit den Edelweißpiraten Gertrud Koch und Peter Schäfer trat er mit verschiedenen Publikationen, Vorträgen und Aktionen hervor. Dafür zeichnete der Landschaftsverband Rheinland im Mai 2007 alle drei mit dem Rheinlandtaler aus.

 

2008 erhielt er zusammen mit den ehemaligen Mitgliedern der Edelweißpiraten Gertrud KochWolfgang Schwarz und Fritz Theilen in Düsseldorf die Heine-Büste. Die vom Düsseldorfer Freundeskreis Heinrich Heine verliehene Auszeichnung würdigt damit seine außerordentlichen Aktivitäten im Sinne des kritischen Geistes.

Bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande durch Jürgen Roters im April 2011 an die übrigen fünf noch lebenden Mitglieder der Kölner Widerstandsgruppen war Jülich Ehrengast.

Zwei Jahre nach seinem Tod wurde in der Nähe seiner Wohnung in der Südstadt ein Fußweg zwischen der Karl-Korn-Straße und dem Rondell in der Siedlung Stollwerckhof nach ihm benannt. Bei der Einweihung waren etwa 200 Personen zugegen, darunter seine Witwe Karin. Rolly Brings und der Kneipenchor Singender Holunder sangen einige seiner Lieder.

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